Sicherlich kennt ihr die Moderatorin Jennifer Sieglar aus der Kika Nachrichtensendung logo!, die neben dem Beruf als Moderatorin auch Reporterin und Autorin ist. Ihre Bücher haben es sogar auf die Spiegel-Bestsellerliste geschafft, wie zum Beispiel „Umweltliebe“. Wir haben uns gefreut sie zu interviewen und haben einige interessante Fragen beantworten können.
Sie sind Moderatorin und Reporterin für die Kindernachrichtensendung logo!, Fernseh-Reporterin bei der Hessenschau beim Hessischen Rundfunk und außerdem noch Autorin von Büchern. Was war denn Ihr Berufswunsch als Sie noch ein Kind waren?
Mein Berufswunsch, als ich wirklich klein war, war Bäckerin zu werden, weil ich Nussschleifen und die ganzen süßen Sachen so lecker fand. Das war mir aber dann doch zu früh zum Aufstehen. Dann wollte ich immer als Jugendliche einen Beruf machen, der sinnvoll ist, zum Beispiel einen, der die Welt ein bisschen besser macht. Zuerst habe ich überlegt Anwältin und Staatsanwältin zu werden, aber habe es dann verworfen. Danach wollte ich Geheimagentin werden, aber weil man dafür so viel umziehen und in irgendwelchen fernen Ländern wohnen musste, wollte ich es auch nicht. Deswegen habe ich mich dazu entschieden Journalistin zu werden, um zu berichten, Leute zu informieren und über Missstände aufzuklären.
Erzählen Sie mal wie es dazu gekommen ist, dass Sie Moderatorin von logo! geworden sind? War es aufregend für Sie diese Stelle anzunehmen?
Ich habe erst als Redakteurin bei logo! schon während des Studiums gearbeitet und habe dann einen Volontariat (eine Ausbildung nach dem Studium in einem Betrieb) beim Hessischen Rundfunk gemacht. Dort habe ich ganz viel journalistisches Handwerk gelernt. Danach gab es dann bei logo!, da habe ich immer noch parallel weiter gearbeitet, ein Casting, an dem ich teilgenommen habe und nicht genommen wurde. Tatsächlich wurde ich beim 3. Casting, bei dem ich für logo mitgemacht habe, genommen. Davor haben sie meinen Mann genommen, dann jemanden, der einfach mehr Erfahrung hatte und dann habe ich gedacht – na komm ein drittes Mal machst du noch mit – und da hat es tatsächlich geklappt. Das war mega, mega cool für mich, weil das echt mein Traumjob ist.
Wieso haben Sie sich dafür entschieden Moderatorin von einer Kindernachrichtensendung zu werden?
Ich finde Kindernachrichten so cool, weil ich finde, dass Kinder genauso ein Recht haben, gut informiert zu werden über alles, was auf der Welt passiert wie Erwachsene. Deswegen finde ich es so toll die Sachen dort so einfach zu erklären, das es jeder versteht und deshalb ist es auch so, das viele Erwachsene logo! gucken, weil sie sagen, dass sie endlich da die Nachrichten verstehen. Ich finde, dass ist ein super Kompliment für die Sendung und zeigt eben, dass da Bedarf ist Nachrichten einfach und verständlich zu erklären.
Wie läuft Ihr Tag als Moderatorin ab?
Mein Tag als Moderatorin läuft so ab, dass ich morgens schon zu Hause eigentlich die Nachrichten checke, z.B. Nachrichten im Fernsehen gucke und einbisschen lese, was los ist. Dann fahre ich um 11:30, also ungefähr achteinhalb Stunden vor der Sendung, in den Sender. Da haben wir dann eine Konferenz, wo wir die Themen besprechen. Dann informiere ich mich über alle Themen, lese ganz viel dazu, gucke welche Beiträge wir dazu in der Sendung haben und schreibe dann die Moderation dazu. Danach gibt es noch eine Regiebesprechung und ich gehe in die Maske. Außerdem gibt es eine Probe und kurz darauf beginnt die Livesendung.
Was sind Ihre Hobbys?
Also meine Hobbys sind tatsächlich auch insofern mein Beruf als, dass es wirklich für mich auch eine Leidenschaft ist, das Nachrichtengeschehen zu verfolgen. Das mache ich also auch, wenn ich frei habe und im Urlaub bin. Ich kann gar nicht ohne Nachrichten, weil sie mich einfach interessieren. Außerdem lese ich total gerne. Zudem mache ich gerne Yoga und gehe mit meinem Hund raus. Das finde ich immer einen super coolen Ausgleich zum Job. Ich gehe auch immer mal joggen und treffe mich gerne mit Freundinnen.
Wie sind Sie dazu gekommen Bücher zu schreiben? Wie konnten Ihre Bücher, die sie teilweise mit ihrem Mann geschrieben haben so erfolgreich werden?
Ja, ich bin tatsächlich mit meinem Mann, der damals mein Freund war, auf die Idee gekommen ein Buch zu schreiben, weil uns eben immer so viele Erwachsene angesprochen haben, die gesagt haben, dass sie bei Logo endlich auch mal die Nachrichten verstehen. Dann haben wir gedacht, dass es doch eigentlich cool wäre ein Erklärbuch über Nachrichten zu schreiben, das eher für Jugendliche und junge Erwachsene ist. Das haben wir dann gemacht und ich glaube, dass das Buch so erfolgreich war, weil es viele Leute bewegt, dass sie eben nicht genug über die Nachrichten wissen, nicht alles verstehen und das Gefühl haben, dass sie irgendwann rausgekommen sind. Wenn man nicht ständig die Nachrichten guckt und dann das nächste mal wieder einschaltet, weiß man nicht so genau, was da gerade eigentlich rund um den Brexit los ist, und warum es eigentlich überhaupt Krieg in Syrien gibt. Da haben wir, glaube ich, echt einfach einen Nerv der Zeit getroffen, dass das den Leuten so gut gefallen hat. Außerdem hab ich mich auch einfach sehr viel um PR gekümmert und habe auch persönlich ganz ganz viele Leute angeschrieben, ob sie nicht über das Buch berichten oder es bei Instagram posten wollen. Da habe ich mich auch ziemlich ins Zeug gelegt und glaube, dass das auch ein Grund war, warum das Buch so erfolgreich war und die anderen danach auch, bei denen das dann eigentlich genauso war.
Was hat Sie dazu bewegt Ihr Buch “Umweltliebe” zu schreiben?
Umweltliebe habe ich geschrieben, weil ich 2015 auf dem Klimagipfel in Paris war und da war es so, dass die ganzen Politker/-innen sich in den Armen lagen und sich total gefeiert haben, weil sie sich dort auf das Pariser Klimaschutzabkommen geeinigt haben, dass die Erderwärmung auf 1,5° begrenzt werden soll. Ich habe dann aber eben festgestellt, dass da nicht viel dahinter ist, also, dass sie gar nicht wissen wie sie dieses Ziel erreichen wollen. Man sieht auch heute, dass Deutschland das Ziel überhaupt nicht in der Zeit erreichen wird wie sie es damals versprochen hatten und deswegen habe ich gesagt -okay, ich muss einfach selber was machen, versuchen mein Leben zu ändern und umweltfreundlicher und klimafreundlicher zu leben. Dann hab ich gedacht, dass das wahrscheinlich auch viele andere Leute interessiert und habe einen Selbstversuch gemacht zwölf Monate möglichst umweltfreundlich zu leben. Das war echt eine riesige Herausforderung! Ich habe zum Beispiel auf Palmöl, Plastik und auf das Autofahren verzichtet. Das habe ich dann alles aufgeschrieben und auch noch formuliert, was die Politik ändern könnte, damit es der Umwelt besser geht. So kam dann Umweltliebe zu Stande.
Dann habe ich ja nach Umweltliebe auch noch If I could save the world geschrieben. Das ist ein Mitmachbuch für Jüngere, wo man dann selber noch eintragen kann, was man für Ideen hat oder wie man die Tipps, die ich dort gebe umweltfreundlicher zu leben, umsetzen möchte.
Lesen Sie selbst gerne Bücher?
Also ich lese total viele Bücher, aber es kommt darauf an wie viel Zeit ich gerade habe. Über Weihnachten und Silvester habe ich zwei mittelmäßig gute Bücher gelesen. Als letztes habe ich der Zopf gelesen und das fand ich ganz gut. Man konnte das Buch ganz gut weg lesen, aber es kommt nicht in die Top Ten der besten Bücher, die ich je gelesen habe.
Was war ihr Lieblingsbuch in Ihrer Kindheit?
In meiner Kindheit habe ich echt so viel gelesen, dass es teilweise in der Bibliothek bei uns im Ort keine Bücher mehr für mich gab, weil ich alles für mein Alter gelesen hatte. Ich habe da alles mögliche gelesen, wie zum Beispiel die Dolly Bücher, die Bücher von Astrid Lindgren, Sophies Welt, als Jugendliche die Hermann Hesse Bücher. Ich habe also wirklich quer Beet alles gelesen.
Was wünschen Sie sich für das Jahr 2021?
Ich wünsche mir für das Jahr 2021 einfach ein bisschen mehr Normalität, dass unser Leben irgendwie wieder ein bisschen normaler wird, wir die Pandemie in den Griff bekommen und wir uns alle auch ein bisschen etwas von diesem Corona Jahr behalten, zum Beispiel was die Umwelt betrifft. Vielleicht könnte mehr Home-Office gemacht werden, damit nicht mehr so viele Leute zur Arbeit mit dem Auto oder der Bahn fahren müssen, weil dabei super viel CO2 eingespart werden kann. Ich hoffe auch, dass die Leute nicht dann anfangen sofort 17 Kurztrips überall hin mit dem Flugzeug zu machen, wenn man das dann wieder darf. Da würde ich wirklich hoffen, dass die Leute sich ein bisschen besinnen und vielleicht dann einen Urlaub pro Jahr machen und nicht so viel fliegen, weil das schlecht für die Umwelt ist. Ich hoffe auch, dass man irgendwie so ein bisschen merkt, dass das entschleunigte Leben auch sehr viel Gutes hat und man sich das auch beibehalten kann, auch wenn die Coronapademie vobei ist.
Vielen Dank für das Interview!